andall's Mystikwelten
  Die alte Linde
 

Der alten Linde Sang von der kommenden Zeit

Gemeint ist die alte Gerichtslinde der Stadt Staffelstein dessen 33 Vierzeiler angeblich im hohlen Stamm der Linde am Friedhof zu Staffelstein gefunden wurden. Untersuchungen eines der beiden Schriftstücke konnten auf das Jahr 1850 datiert werden. Der Verfasser gibt sich nicht die Ehre, leider

Textquelle Der alten Linde Sang von der kommenden Zeit

Alte Linde bei der heilgen Klamm, Ehrfurchtsvoll betast' ich deinen Stamm, Karl den Großen hast du schon gesehen, wenn der Größte kommt wirst du noch stehen.

Dreißig Ellen mißt dein grauer Saum, aller deutschen Lande ältster Baum, Kriege, Hunger, schautest, Seuchennot, Neues Leben wieder, neuen Tod.

Schon seit langer Zeit dein Stamm ist hohl, Roß und Reiter bargest einst du wohl, Bis die Kluft dir sacht mit milder Hand, Breiten Reif um deine Stirne wand.

Bild und Buch nicht schildern deine Kron', alle Äste hast verloren schon, Bis zum letzten Paar, das mächtig zweigt, Blätter freudig in die Lüfte steigt.

Alte Linde die du alles weißt, teil uns gütig mit von deinem Geist, send ins werden deinen Seherblick, künde Deutschlands und der Welt geschick.

Großer Kaiser Karl, in Rom geweiht, Eckstein sollst du bleiben deutscher Zeit, Hundertsechzig, sieben Jahre Frist, Deutschland bis ins Mark getroffen ist,

Fremden Völkern front dein Sohn als Knecht, Tut und läßt, was ihren Sklaven recht, grausam hat zerrissen Feindeshand, eines Blutes, einer Sprache Band.

Zehre, Magen, zehr vom deutschen Saft, bis mit einmal endet deine Kraft, Krankt das Herz, siecht ganzer Körper hin, Deutschlands Elend ist der Welt Ruin.

Ernten schwinden, doch die kriege nicht, und der Bruder gegen Bruder ficht, mit der Sens' und Schaufel sich bewehrt, wenn verloren Flint und Schwert.

Arme werden reich des geldes rasch, doch der Reichtum wird zu Asch, Ärmer alle mit dem größern Schatz, minder Menschen, enger noch der Platz.

Da die Herrscherthrone abgeschafft, wird das Herrschen Spiel und Leidenschaft, bis der Tag kommt, wo sich glaubt verdammt, wer berufen wird zu einem Amt.

Bauer keifert, bis zum Wendetag, all sein Müh'n ins Wasser nur ein Schlag, Mahnwort fällt auf Wüstensand, Hörer findet nur der Unverstand.

Wer die meisten Sünden hat, fühlt als Richter sich und höchster Rat, raucht das Blut, wird wilder nur das Tier, Raub zur Arbeit wird und Mord zur Gier.

Rom zerhaut wie Vieh die Priesterschar, schonet nicht den Greis im Silberhaar, über Leichen muß der höchste fliehn, und verfolgt von Ort zu Orte ziehn.

Gottverlassen scheint er, ist es nicht, Felsenfest im Glauben, treu der Pflicht, leistet auch in Not er nicht Verzicht, bringt den Streit vor's nah Gericht.

Winter kommt, drei Tage Finsterniss, Blitz und Donner und der Erde Riß, Bet daheim, verlasse nicht das Haus, auch am Fenster schaue nicht den Graus.

Eine Kerze gibt die ganze Zeit allein, wofern sie brennen will dir Schein, Gift'ger Odem dringt aus Staubesnacht, schwarze Seuche, schlimmste Menschenschlacht.

Gleiches allen Erdgebornen droht, doch die Guten sterben selgen Tod. viel Getreue bleiben wunderbar, frei von Atemkrampf und Pestgefahr.

Eine große Stadt der Schlamm verschlingt, eine andre mit dem Feuer ringt, alle Städte werden Totenstill, auf dem Wiener Stephansplatz wächst Dill.

Zählst du alle Menschen auf der Welt, wirst du finden, daß ein Drittel fehlt, was noch übrig, schau in jedes Land, hat zur Hälft verloren den Verstand.

Wie im Sturm ein steuerloses Schiff, preisgegeben einem jeden Riff, schwankt herum der Eintagsherrscherschwarm, macht die Bürger ärmer noch als arm.

Denn des Elends einz'ger Hoffnungsstern, eines bessern Tags ist endlos fern, Heiland, sende den du senden mußt, tönt es angstvoll aus der Menschen Brust.

Nimmt die Erde plötzlich andren Lauf steigt ein neuer Hoffnungsstern herauf, alles ist verloren, hier's noch klingt, alles ist gerettet, Wien schon singt.

Ja von osten kommt der starke Held, Ordnung bringend der verwirrten Welt, Weiße Blumen um das Herz des Herrn, seinem Rufe folgt der Wackre gern.

Alle Störer er zu Paaren treibt, Deutschem Reiche deutsches Recht er schreibt, Bunter Fremdling, unwillkommen Gast, flieh die Flur die du gepfügt nicht hast.

Gottes Held, ein unzertrennlich Band, schmiedest du um alles deutsche Land, den verbannten führest du nach Rom, Große Kaiserweihe schaut ein Dom.

Preis dem einundzwanzigsten Konzil, das den Völkern weist ihr höchstes Ziel, und durch strengen Lebenssatz verbürgt, daß sich reich und arm sich nicht mehr würgt.

Deutscher Nam' du littest schwer, wieder glänzt um dich die alte Ehr', wächst um den verschlungnen Doppelast, dessen Schatten sucht gar mancher Gast.

Dantes und Cervantes welscher Laut, schon dem Kinde ist vertraut, und am Tiber- wie am Ebrostrand liegt der braune Freund vom Hermannsland.

Wenn der engelgleiche Völkerhirt, wie Antonius zum Wandrer wird, den verwirrten predigt hält, neuer Frühling lacht der ganzen Welt.

Alle Kirchen einig und vereint, einer Herde einz'ger Hirt erscheint, halbnond mählich weicht dem Kreuze ganz, schwarzes Land erstrahlt im Glaubensglanz.

Reiche Ernten schau ich jedes Jahr, weiser Männer eine große Schar, Seuch und Kriegen ist die Welt entrückt, wer die Zeit erlebt ist hochbeglückt.

Dieses kündet deutschem Mann und Kind, leidend mit dem Land "die alte Lind",  daß der Hochmut mach das Maß nicht voll, der Gerechte nicht verzweifeln soll. 

 
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